Über eine Spende zur Unterstützung unserer Arbeit würden wir uns freuen.

Einführung

„Alle Reisen haben eine heimliche Bestimmung, von der der Reisende nichts ahnt.“

Martin Buber

Auf dem ökumenischen Stadtpilgerweg sind Sie eingeladen, entlang von Impulsen, Gedanken und Gebeten, sich selbst und der alten Stadt Villingen gänzlich neu zu begegnen. Gerne können Sie den ganzen Weg gehen oder nur einzelne Stationen für sich herausnehmen. Wie auch immer Sie Ihren Weg gehen, wir wünschen Ihnen interessante und gute Erfahrungen für Leib und Seele, für Herz und Sinn.

4.1 – Im Rietviertel

„Manche Wege enden an Mauern, die nicht überwindbar erscheinen. Doch dann – ganz unverhofft – ein kleines Schlupfloch.“

Der weitere Weg führt aus den Stadtmauern heraus auf das Hubenloch, einer kleinen Anhöhe. Wenn Ihnen der Weg dorthin zu weit ist, bietet sich hier eine Abkürzung an: wenden Sie sich nach rechts und gehen die Rietgasse in Richtung Franziskaner. Hier finden Sie die letzten beiden Stationen Ihres Stadtpilgerwegs.

1.1 – Am Käferbergle

Goldene Momente

„Manchmal muss man die Perspektive wechseln um den Himmel zu sehen.“

Ulrike Sosnitza

Enge und Dunkelheit umgibt Sie auf den Treppenstufen nach oben. Wenn Sie im Offenen sind, richten Sie Ihren Blick himmelwärts. Im Hintergrund sehen Sie den Kirchturm der Benediktinerkirche. Die Kugel seiner Kirchturmspitze leuchtet Ihnen golden entgegen. Vielleicht halten Sie kurz inne und mögen das eben Erlebte auf Ihren Alltag übertragen:

  • Was sind meine „goldenen Momente“ im Alltäglichen?
3.1 – Gedenktafel

Erinnern

Hier war bis zum 9. November 1938 der Gebetssaal der kleinen jüdischen Gemeinde in Villingen. Er wurde an jenem Abend von nationalistischen Gewalttätern verwüstet.

„Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren.“

Richard von Weizsäcker, 1985
2.1 – Münster – Innenraum

Lichtblicke suchen

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, 
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
 und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Reinhold Niebuhr

Nehmen Sie in einer Kirchenbank Platz und genießen Sie die hörbare, wohltuende Stille dieses Ortes. Hier können Sie Ihren Sorgen, Problemen und Ängsten Raum und Aufmerksamkeit schenken. Ihr Leben mit all seinen Schattierungen anschauen.

  • Was beschäftigt und ängstigt mich vor allem?
  • Wo suche und brauche ich in letzter Zeit vor allem „Licht- und Durchblicke“?

Vielleicht gelingt es Ihnen – beim Nachdenken darüber – das „Fürchte dich nicht“ des Verkündigungsengels am Portal innerlich mitzuhören? Nehmen Sie Ihre Gedanken jetzt mit in die kleine Turmkapelle ganz links vorne im Altarraum. Hier beim Nägelinskreuz dürfen Sie Ihr Grübeln und all das, was Sie drückt und bewegt, Gott anvertrauen – in seine Hände legen – im Vertrauen darauf, dass Gott Ihren Weg mit Ihnen geht.

1 – Osianderplatz

Den eigenen Weg aufnehmen

Suchen Sie sich eine der Bänke vor dem Franziskaner aus und nehmen Sie Platz. Nehmen Sie Ihre Umgebung bewusst wahr.

Wenn Sie sich bereit fühlen, machen Sie sich auf den Weg. Lassen Sie Trubel und Alltag hinter sich zurück. Verlassen Sie den Platz vor dem Museum, überqueren Sie die geschäftige Rietstraße und suchen Sie den kleinen Durchgang zwischen Tor und Drogeriemarkt: Am Käferbergle.

Als barrierefreie Alternative gehen Sie durch das Riettor hindurch, wenden sich nach rechts und folgen dem Verlauf der Stadtmauer.


  • Was sehe ich?
  • Was höre ich?
  • Wie wirkt das geschäftige Treiben auf mich?
1.2 – Friedenslinde

Wachsen

„Der Frieden ist ein Baum, der eines langen Wachstums bedarf.“

Antoine de Saint-Exupéry

Sie gehen auf eine Linde zu, die im Herbst 2016 als „Friedenslinde zwischen den Religionen“ gepflanzt wurde. Fast alle religiösen Gemeinschaften der Stadt Villingen-Schwenningen haben sich damit zu einem friedlichen und respektvollen Umgang miteinander verpflichtet. Eine Steintafel weist darauf hin.

Bäume – die stummen Lehrer der Menschen: in der Erde tief verwurzelt – dem Licht sich entgegenstreckend wachsend – standhaft Wind und Wetter trotzend. Das braucht Zeit und Geduld, auch mit sich selbst.

2 – Münsterportal

Fürchte dich nicht!

Die Bronzetür des Marienportals (Hauptportals) zeigt Szenen aus dem Leben Marias, denen Szenen aus dem Alten Testament gegenübergestellt sind – beginnend mit Eva.

Unten rechts sehen Sie, wie der Engel Gabriel Maria aufsucht, um ihr zu verkünden, dass sie Christus empfangen hat. Er spricht zu ihr „Fürchte dich nicht!“

3 – Johanneskirche

Innere Freiheit entdecken

„Herr deine Liebe ist wie Gras und Ufer, 
Wie Wind und Weite und wie ein Zuhause.

Frei sind wir, da zu wohnen und zu gehen, 
Frei sind wir, ja zu sagen oder nein.“

Der Aufriss der Johanneskirche ist weder gerade noch rechtwinklig – Schiff und Chorraum bilden einen leichten Knick. Dafür gibt es keinen äußeren Grund.
Vermutlich ist dies theologisch begründet: So hängt auch Christus am Kreuz nicht gerade und „ordentlich“,
Hier – am Kreuz – finden auch die Dinge in mir einen Platz, die schräg und „unordentlich“ sind, meine dunklen und unansehnlichen Flecken.

Nehmen Sie die Klarheit und das Licht dieses Kirchenraumes wahr. Lassen Sie sich mit einem Satz von Martin Luther dazu locken, innere Freiheit zu entdecken.

„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“

aus: Von der Freiheit eines Christenmenschen, 1520

  • Wo in meinem Leben erlebe ich Freiheit?

Und sehen Sie dabei auch, dass diese Freiheit Ihnen Freiheit und Verantwortung gibt, etwas Sinnvolles zu tun. Freiheit wozu?

  • Wozu werde ich frei?
  • Wozu werde ich gerufen?
4 – An der Brigach

Kraftquellen finden

„Wasser! Es ist nicht so, dass man Dich zum Leben braucht: Du bist das Leben!“

Antoine de Saint-Exupéry

Frisches Wasser belebt, weckt unsere Lebensgeister neu. Wasser ist in Bewegung, es sucht und findet immer neue Wege. Steine, die ihm im Lauf entgegenstehen, umspielt es, umfließt sie – spielerisch und kraftvoll.

Wie unser Körper täglich darauf angewiesen ist, dass wir unseren Wasservorrat immer wieder auffüllen, so ist es auch für unser seelisches Gleichgewicht immer wieder erfrischend und belebend, uns an wohltuende Erlebnisse und Begegnungen zu erinnern, sie wachzuhalten. Versuchen Sie das Bild des Wassers, das sich immer wieder neue Wege sucht und findet, zu bewahren. Vielleicht können Sie daraus die Zuversicht mit auf den Weg nehmen, dass sich auch für die Lösung Ihrer Probleme unverhoffte neue Perspektiven auftun können?


  • Welche positiven Erlebnisse hatte ich in den letzten Tagen? Gute menschliche Begegnungen oder auch Kraft-Orte, wo ich auftanken konnte?
  • Mit welchen guten Quellen fühle ich mich verbunden?

„Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquickte meine Seele …“

aus Ps23
5 – Hubenloch

Neues wagen

Genießen Sie die Ruhe und den Frieden.

„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“

2 Timotheus 1,7
  • Gibt es Mauern in meinem Leben, die nicht nur schützen, sondern auch einengen?
  • Wo möchte ich mich vorsichtig öffnen und so Unerwartetes, Neues in mein Leben einlassen? Was könnte das sein?
  • Was könnte mein Leben bereichern?
6 – Kreuzgang Franziskaner

Von guten Mächten …

„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“

Dietrich Bonhoeffer

Der Kreuzgang war für die Mönche Herzstück ihres Klosterlebens: In der Kreuzprozession, in Gebet und Meditation schöpften sie hier Kraft, Orientierung und Gottvertrauen für ihre Zuwendung zu den Mitmenschen.

  • Für wen bin ich wertvolle(r), wichtige(r) Lebensbegleiter(in)?
  • Wo und durch wen erlebe ich Halt und Gehalten-Sein?
7 – Spitalgarten

Loslassen

„Alles hat seine Zeit:
einatmen und ausatmen

halten und hergeben

binden und lösen.

Abschied nehmen und neu beginnen.“

aus: Prediger/Kohelet 3

Wir befinden uns fast wieder am Ausgangspunkt unseres Weges, im ehemaligen Garten der Franziskaner. Lassen Sie die Schönheit dieses Ortes auf sich wirken. Vielleicht möchten Sie an diesem Ort der Heilung Ihren heutigen Weg noch einmal Revue passieren lassen?

  • Gibt es etwas, das ich an diesem Ort zurücklassen möchte? Kränkende Erlebnisse, die mir Mut und Zuversicht rauben? Ballast, der mich beschwert und mir den Blick verstellt?
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Und jetzt?

Das Bündel neu schnüren

„Es ist sehr gut denkbar, dass die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereit liegt, aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie.“

Franz Kafka, Tagebücher 1910 – 1923

Das Ende des Pilgerweges durch Villingen ist erreicht – Zeit zurückzublicken auf die zurückgelegte Wegstrecke: Was klingt nach? Was nehme ich für mich mit in den Alltag?
Wenn Sie mögen, können Sie hier Ihre Gedanken, Ihre Ein- und Durchblicke teilen. Vielen Dank, dass Sie sich auf den Weg begeben haben!


Der gedruckte Pilgerführer

Der gedruckte Pilgerführer

Die gedruckte Version des Stadtpilgerführers bietet Ihnen umfangreichere Informationen, sowie alle Vorteile eines gedruckten Werks, das man einstecken, wieder hervorholen oder weitergeben kann. Erhältlich bei der Tourist Information im Franziskaner oder in der Buchhaltestelle, Brunnenstraße.


Das Projekt

Der Ökumenische Stadtpilgerweg Villingen ist ein Projekt des Evangelischen Kirchenbezirks sowie der Katholischen Seelsorgeeinheit Villingen und wurde durch ehrenamtliches Engagement ermöglicht. Hat es Ihnen gefallen? Dann sagen Sie es weiter! Über eine kleine Spende zur Unterstützung unserer Arbeit freuen wir uns natürlich!





Evangelischer Kirchenbezirk Villingen / Seelsorgeneinheit Villingen

Impressum

Idee und Umsetzung: Martin T. Borchert

Texte: Kirsten Henschen, Elisabeth Merk-Müller,
Josef Fischer, Wolfgang Rüter-Ebel


Katholische Seelsorgeeinheit
Kanzleigasse 10, 78050 VS-Villingen
www.kath-kirche-villingen.de

Evangelischer Kirchenbezirk Villingen
Mönchweiler Straße 6, 78048 VS-Villingen

Tel: 07721 / 8451-10
Fax: 07721 / 8451-13
E-Mail: dekanat.villingen@kbz.ekiba.de

Der Kirchenbezirk ist eine Körperschaft des
Öffentlichen Rechts. Er wird vertreten durch
Dekan Wolfgang Rüter-Ebel.

Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 55 Abs. 2 RStV:
Dekan Wolfgang Rüter-Ebel

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